Survival Training in Österreich: Natursport und Selbstverteidigung vereint


Survival Training erfreut sich in Österreich wachsender Beliebtheit. Die Kombination aus Abenteuer, Naturerlebnis und gezielter Körper- und Geistesschulung spricht Menschen an, die sich selbst besser kennenlernen und im Notfall handlungsfähig bleiben möchten. Dieser Artikel stellt Ihnen das Konzept Survival Training, die Bedeutung von Selbstverteidigung und Selbstverteidigungskursen sowie speziell die moderne Kampfsportart Krav Maga vor.


1. Was ist Survival Training?

Survival Training bezeichnet ein strukturiertes Programm, in dem Teilnehmer lernen, sich in der Natur bzw. in Extremsituationen eigenständig zu versorgen und zu schützen. In Österreich findet man eine Vielzahl von Anbietern, die je nach Standort (etwa im Salzkammergut, in den Alpen oder im Waldviertel) unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Typische Inhalte umfassen:

  • Orientierung & Navigation: Umgang mit Karte, Kompass und GPS-Geräten.

  • Notunterkünfte bauen: Errichtung von Unterschlüpfen aus Naturmaterialien wie Ästen, Laub oder Tarp.

  • Feuermachen: Verschiedene Methoden, um auch bei Nässe und Wind Feuer zu entzünden (z. B. Feuerstahl, Zündhölzer, moderne Feuerstarter).

  • Wassergewinnung & -aufbereitung: Finden von Wasserquellen, Filtern und Abkochen.

  • Nahrungsbeschaffung: Erkennen essbarer Pflanzen, Fallenjagd, Fischfang.

  • Erste Hilfe in der Wildnis: Behandlung von Wunden, Bandagen anlegen, improvisierte Tragen.

  • Mentales Training: Stressbewältigung, Umgang mit Isolation und Angst.

Viele Survival-Kurse in Österreich sind mehrtägig (z. B. Wochenend-Workshops) und finden in Kleingruppen (8–15 Personen) statt. Erfahrene Instruktoren führen praxisnah durch die Übungen und simulieren auch realistische Notfallszenarien.


2. Warum Survival Training?

  1. Selbstvertrauen und Resilienz stärken
    Durch das Erlernen grundlegender Überlebenstechniken wächst das Selbstbewusstsein. Wer weiß, wie er in der Wildnis eine Notunterkunft baut oder Feuer macht, vertraut auf die eigenen Fähigkeiten – eine Einstellung, die sich auch im Alltag bezahlt macht.

  2. Naturverbundenheit und Achtsamkeit
    Survival Training zwingt dazu, Materialien aus der unmittelbaren Umgebung zu nutzen und natürliche Ressourcen zu respektieren. So entsteht ein neues Verständnis für Ökosysteme und ein tieferes Naturerlebnis.

  3. Teamarbeit und Sozialkompetenz
    Viele Übungen erfolgen im Team: Beim Bau eines Unterstands, beim Aufteilen von Aufgaben und bei der Nahrungsbeschaffung. Dadurch wird Zusammenarbeit gefördert und Gruppendynamiken trainiert.

  4. Körperliche Fitness
    Wandern, Schleppen von Ausrüstung, Feuerholz sammeln oder auch das Bespannen eines Bogens: Survival Training beansprucht den ganzen Körper und fördert Ausdauer, Kraft und Koordination.


3. Selbstverteidigung: Grundlegendes Verständnis

Selbstverteidigung zielt darauf ab, sich in Gefahrensituationen effektiv zu schützen, Angriffe abzuwehren und im Ernstfall die eigene Unversehrtheit zu wahren. Während Survival Training primär auf das Überleben in der Natur ausgerichtet ist, ergänzt Selbstverteidigung dieses Skillset um Techniken für Alltags- und Gefahrensituationen in urbanen Umgebungen.

3.1 Unterschiedliche Ansätze der Selbstverteidigung

  • Traditionelle Kampfkünste (z. B. Karate, Judo, Taekwondo)
    Legen oft Wert auf Disziplin, Formen (Kata) und sportlichen Wettkampf. Selbstverteidigungstechniken sind zwar enthalten, stehen jedoch nicht immer im Fokus einer realitätsnahen Bedrohungslage.

  • Moderne Systeme (z. B. Krav Maga, Systema, Jeet Kune Do)
    Setzen auf effiziente, praktikable Techniken für schnelle Reaktion. Krav Maga beispielsweise betont Instinktsicherung, Surround Awareness (Umgebungswahrnehmung) und das Lösen aus Würgegriffen.

  • Selbstbehauptungskurse
    Oft kombiniert mit psychologischem Training: Wie erkenne ich Gefahren frühzeitig? Wie setze ich Stimme, Körpersprache und Distanz ein, um bedrohliche Situationen zu entschärfen, bevor sie körperlich eskalieren?


4. Selbstverteidigungskurs in Österreich

Ein Selbstverteidigungskurs (manchmal auch Selbstverteidigungsseminar genannt) vermittelt Basisfertigkeiten, um potenzielle Angreifer abzuschrecken und, wenn nötig, körperlich zu reagieren. In Österreich bieten Sportvereine, private Trainer und Kampfkunstschulen ein breites Spektrum an Kursvarianten:

  1. Einsteiger-Workshops (1–2 Tage)

    • Zielgruppe: Frauen, Jugendliche, Senioren, Unternehmensgruppen.

    • Inhalte: Selbstbehauptung, Abwehr von Griffen, Schläge/Blocktechniken, Verlassen aus Bodenlage.

    • Häufig unbewaffnete Techniken, einfache Hebel und Schockelemente (z. B. Faustschläge auf sensible Körperregionen).

  2. Langfristige Trainingsprogramme (mehrere Wochen/Monate)

    • Regelmäßiges Training (z. B. 1–2 × pro Woche).

    • Detaillierte Einführung in Schlag- und Tritttechniken, Würgetechniken, Bodenarbeit.

    • Fitness- und Konditionseinheiten, um Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit zu steigern.

    • Theoretische Module: Rechtliche Aspekte der Notwehr, Deeskalation, Verhalten im öffentlichen Raum.

  3. Spezialisierte Kurse

    • Frauen-Selbstverteidigung: Fokus auf Bedrohungserkennung, verbale Abwehr, einfache Hebel.

    • Jugendschutz-Programm: Anti-Mobbing, Selbstbehauptung gegen Gruppendruck.

    • Business-Seminare: Sicher durchs Geschäftsmeetings, Deeskalation von Konflikten, Körpersprache im Job.

    • Outdoor-SV-Kurse: Kombination aus Survival-Elementen und Selbstverteidigung in naturnahen Settings.

In Städten wie Wien, Salzburg, Innsbruck oder Graz finden sich zahlreiche renommierte Kampfkunst- und Selbstverteidigungsschulen. Man legt oft Wert auf qualifizierte Trainer mit langjähriger Erfahrung und auf zertifizierte Programme, die sowohl körperliche als auch psychologische Aspekte abdecken.


5. Krav Maga: Moderne Selbstverteidigung aus Israel

Krav Maga (hebr. „Kontaktkampf“) ist ein Selbstverteidigungssystem, das im israelischen Militär entwickelt wurde und mittlerweile weltweit als eine der effektivsten Methoden für reale Gefahrensituationen gilt. Charakteristisch für Krav Maga sind:

  • Fokus auf Realität: Techniken basieren auf natürlichen Reflexen, z. B. Faust-, Ellenbogen-, Knie- und Tritttechniken, die ohne lange Lernphasen anwendbar sind.

  • Inkaufnahme von Verletzungen: Ziel ist, den Gegner so schnell wie möglich kampfunfähig zu machen, notfalls auch durch Treffer in empfindliche Zonen (Augen, Kehlkopf, Genitalbereich).

  • Verteidigung gegen bewaffnete Angriffe: Umgang mit Messer-, Stock- oder Pistolenbedrohungen.

  • Stress- und Panikmanagement: Durch Szenario-Training wird die psychische Belastbarkeit erhöht, sodass man in realen Angriffssituationen handlungsfähig bleibt.

  • Situationsbewusstsein (Surrounding Awareness): Aufmerksamkeit für die Umgebung, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen.

5.1 Krav Maga in Österreich

In Österreich gibt es mittlerweile ein dichtes Netzwerk von Krav Maga Schulen und Verbänden (oft unter dem Namen „KMG – Krav Maga Global“ oder „IKMF – International Krav Maga Federation“). Die Trainings finden in der Regel in folgenden Schritten statt:

  1. Anfängerkurse (Level 1)

    • Grundhaltung, einfache Schlag- und Blocktechniken.

    • Verteidigung gegen Umklammerungen von vorne und hinten.

    • Partnerübungen mit kontrollierter Intensität.

  2. Fortgeschrittenen-Level (Level 2–4)

    • Komplexere Abwehrtechniken gegen Kombinationen aus Schlägen und Griffen.

    • Bodenkampf (BJJ-Elemente integriert).

    • Verteidigung gegen Messer- und Stockangriffe.

    • Realitätsnahe Drills mit Schutzausrüstung.

  3. Instruktor- und Trainer-Ausbildung

    • Einführung in Didaktik, Methodik, rechtliche Grundlagen.

    • Selbstständige Planung und Durchführung von Kursen.

    • Psychologische Betreuung und Deeskalationsstrategien.

Praxisbeispiele: In Wien unterrichten verschiedene Krav Maga Center unter anderem in Simmering, Donaustadt oder Favoriten. In Graz/Steiermark existieren spezialisierte Selbstverteidigungs-Schulen, die Krav Maga als Schwerpunkt anbieten. In Tirol sind vor allem Innsbruck und Kufstein als Trainingszentren bekannt, oft mit Bergbezug: Einmal jährlich findet dort ein Outdoor-Retreat statt, das Krav Maga-Drills in alpiner Umgebung kombiniert.


6. Survival Training und Selbstverteidigung kombinieren

Für ambitionierte Teilnehmer bieten einige Veranstalter in Österreich Kombi-Pakete an, die Survival Training und Selbstverteidigung miteinander verbinden. Dabei lernen Sie nicht nur, in freier Natur zu überleben, sondern auch, sich vor Wildtieren und potenziellen Angreifern zu schützen. Typische Inhalte solcher Kombi-Kurse:

  1. Taktisches Verhalten in der Natur

    • Verhaltensregeln bei Wildbegegnungen (Keiler, Bär, Wolf).

    • Ruhiges, aber bestimmtes Auftreten, Einsatz von lauten Geräuschen.

    • Improvisierte Schutzmaßnahmen (z. B. Stöcke, Äste).

  2. Verteidigungstechniken mit Alltagsgegenständen

    • Stöcke, Wanderstöcke oder Astsplitter als Schlag- bzw. Schockwaffen nutzen.

    • Gürtel, Schals oder Seile als Fesselmöglichkeiten bzw. Entfesselungsübungen.

    • Brotzeitkorb, Rucksack oder Trinkflasche als Schild oder Verstärker für Schläge.

  3. Grundlegende medizinische Versorgung

    • Erste Hilfe nach Überfällen (z. B. Wunden, Prellungen, Brüche).

    • Improvisierte Verbände (z. B. eine Jacke als Druckverband).

    • Ausdauertrainings, um auch nach einem Angriff mobil zu bleiben.

  4. Mentale Härte & Deeskalation

    • Körpersprache und Blickkontakt als Abschreckung.

    • Stimmliche Durchsetzung (laute Schreie, klare Ansagen).

    • If-Then-Pläne: Wenn mich ein Fremder verfolgt, dann… (Flucht, Hilferufe, etc.).

Durch solche kombinierten Angebote erwerben Sie ein Rundum-Konzept, das sowohl Outdoor-Kompetenzen als auch effektive Selbstverteidigungstechniken umfasst.


7. Auswahlkriterien für den richtigen Anbieter

Wenn Sie sich für Survival Training, Selbstverteidigung oder einen Krav Maga Kurs in Österreich interessieren, sollten Sie folgende Punkte prüfen:

  1. Qualifikation der Trainer

    • Existenz von anerkannten Zertifikaten (z. B. IKMF-/KMG-Instructor, Alpine Survival Lehrer).

    • Nachweisbare Erfahrung in realen Situationen (z. B. ehemalige Militär- oder Polizeidienst).

  2. Gruppengröße und Betreuungsschlüssel

    • Kleine Gruppen (max. 10–15 Personen) gewährleisten individuelle Betreuung.

    • Hohe Betreuungsrate ist gerade bei Selbstverteidigungs-Drills und Outdoor-Szenarien wichtig.

  3. Ausbildungsinhalte und Programme

    • Transparentes Curriculum: Welche Themen werden abgedeckt (Tag 1, Tag 2, …)?

    • Mischung aus Theorie und Praxis.

    • Anpassung an Leistungsniveau: Anfänger, Fortgeschrittene, Profis.

  4. Ausstattung und Infrastruktur

    • Bei Survival-Kursen: Zelte, Schlafsäcke, Outdoor-Equipment, Erste-Hilfe-Ausrüstung.

    • Bei Selbstverteidigung: Tatami-Matten, Pratzen, Schutzausrüstung (Handschoner, Schienbeinschoner, Schutzhelm).

  5. Bewertungen und Referenzen

    • Erfahrungsberichte ehemaliger Teilnehmer (Online-Bewertungen, Social Media).

    • Kooperationen mit Sportvereinen oder Rettungsorganisationen (z. B. Bergrettung, Rotes Kreuz).

  6. Termin- und Preisstruktur

    • Gibt es Wochenend-Workshops, Blocktrainings oder fortlaufende Kurse?

    • Preis-Leistungs-Verhältnis: Wird das Equipment gestellt? Gibt es Übernachtungsmöglichkeiten?


8. Fazit und Ausblick

Österreich ist prädestiniert für Survival Training, da die vielfältigen Landschaften – von den alpinen Hochgebirgsregionen über dichte Wälder bis hin zu sanften Hügellandschaften – ideale Bedingungen schaffen. Wer das Survival-Konzept ergänzt durch Selbstverteidigung und speziell Krav Maga, gewinnt ein umfassendes Repertoire an Fähigkeiten:

  • Unabhängigkeit in der Natur (Unterschlupf, Feuer, Wasser, Nahrung).

  • Selbstschutz in urbanen und ländlichen Situationen (präventives Verhalten, effektive Techniken).

  • Mentale Widerstandskraft und Teamfähigkeit.

Egal, ob Sie als Outdoor-Enthusiast einfach einmal ein paar Tage ohne moderne Hilfsmittel auskommen möchten oder sich gezielt für potenzielle gefährliche Alltagssituationen wappnen wollen: Mit einer Kombination aus Survival-Training, Selbstverteidigungskurs und Krav Maga in Österreich legen Sie eine solide Grundlage für mehr Selbstvertrauen, Sicherheit und Abenteuerlust.

Empfehlung: Informieren Sie sich frühzeitig über die Saisonzeiten (viele Anbieter pausieren im tiefsten Winter) und bedenken Sie, dass gerade Krav Maga und Selbstverteidigungskurse eine gewisse physische Belastung mit sich bringen. Eine kurze Vorerfahrung in Fitness, Kampfsport oder Outdoor-Aktivitäten kann den Einstieg erleichtern.

Machen Sie sich bereit, Grenzen auszutesten und neue Seiten an sich kennenzulernen – sei es beim Feuer machen unter Regen, dem Bau eines Notunterstands oder der schnellen Abwehr eines Angriffs mit Krav Maga. Österreichs Outdoor-Schulen und Selbstverteidigungszentren warten auf Sie!